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Wenn du jetzt einfach an „Wahlmöglichkeiten“ denkst, befreit dich dieser Gedanke sofort? Fühlt es sich in deinem aktuellen Alltag leichter an, wenn du daran denkst, in jeder Situation Wahlmöglichkeiten zu haben?
Falls nicht, wenn du also entweder gar nichts fühlst oder du fühlst ein bedrückendes oder trauriges Gefühl oder es kommen widersprechende oder zweifelnde Gedanken, dann biete ich dir als Erstes folgendes Vorgehen an:
Möglicherweise ist dein Verhältnis zu „Wahlmöglichkeiten“ auf irgendeine Weise belastet. Um dieses Verhältnis in deinem Gefühl zu verbessern und deiner Lebensfreude anzunähern, stelle es räumlich dar (wir können räumlich oft besser über uns selbst reflektieren als nur in unserem Kopf grübelnd, siehe dazu Schritt 9). Wie kannst du dein Verhältnis zu „Wahlmöglichkeiten“ räumlich darstellen?
Nimm einen Zettel und beschrifte ihn mit einem großen A. Der Buchstabe A steht für „Meine Anteile“. Du kannst auch ausführlich draufschreiben: „Alle meine PersönlichkeitsAnteile, die mit Wahlmöglichkeiten Schwierigkeiten haben“.
Nimm einen zweiten Zettel und schreibe „Wahlmöglichkeiten“ drauf. Oder du druckst dir das Symbol dafür aus (du findest alle Symbol-Bilder mit Erklärungen in Schritt 11).
Lege beide Zettel in Beziehung zueinander auf den Fußboden und fühle dich in beide Elemente nacheinander ein, indem du dich jeweils draufstellst. Oder wenn du kleine Zettel gewählt und auf dem Schreibtisch liegen hast, fühlst du dich so ein, wie du dich beim Spiel mit Figuren in der Kindheit in die Figuren eingefühlt hast. Wie geht es beiden Elementen? Wie fühlen sie sich? Was sagen sie eventuell zueinander?
Falls sie sich nicht beide glücklich in die Arme fallen (das wäre der gelöste Zustand), kannst du als nächstes nun Folgendes tun:
Nimm ein weiteres Symbol für alles „Fremde und Übernommene“ (z. B. Stein – siehe dazu auch Schritt 5: „Sortiere klar, was zu dir gehört und was nicht“), lege es als "das Fremde" oder "Alles, was nicht zu mir gehört" auf die Wahlmöglichkeiten drauf und unterscheide es dann davon, indem du das Fremde ganz langsam von den Wahlmöglichkeiten wegziehst und deinem Gehirn und Gefühl dadurch eine deutliche Unterscheidung anbietest. Lege das Fremde ganz weit weg - "dorthin, wo es eigentlich hingehört" (symbolisch gesehen).
Beobachte, wie du dich anschließend auf beiden Positionen (auf "Anteile" und auf "Wahlmöglichkeiten") fühlst.
Dann nimm ein Symbol für einen Schmerz (schmerzhaftes Erlebnis, siehe dazu Schritt 7: „Schmerzfreiheit beflügelt deinen Selbstwert“), der möglicherweise mit dem Thema „Wahlmöglichkeiten“ verknüpft ist. Hier stelle ich diesen Schmerz durch ein „S“ dar. Lege auch diesen Schmerz auf die Wahlmöglichkeiten drauf und ziehe ihn langsam weg. Vielleicht legst du ihn auf deine Schmerzverarbeitung? Entscheidend ist, dass der Schmerz deutlich von den Wahlmöglichkeiten unterschieden wird, so dass du eine positive Denk- und Fühl-Alternative auf den „befreiten“ Wahlmöglichkeiten fühlen kannst.
Fühle dich wieder in beide Positionen ein. Inzwischen müsste es sich besser und befreiter anfühlen. Wenn du es noch steigern willst, kannst du noch das letzte Element aus Schritt 11 dazulegen: „Das Wunder, was mich +10 fühlen lässt“. Beobachte, ob es eventuell eine Wirkung auf dich hat.
Mit diesem verbesserten Gefühl lies dir nun meine folgenden Ideen durch und beobachte, was sich wie auf dich auswirkt:
Um neue Wahlmöglichkeiten in deinem Alltag zu erfinden, kannst du dich anregen, indem du zum Beispiel spielerisch neue Körperbewegungen in deine Alltagsroutine einbaust.
Du kannst beim Gehen lockerer mit den Armen schlenkern. Du kannst deinen Hüftschwung leicht verstärken – oder auch mal ganz steif gehen. Du kannst einen Arm frei schlenkern lassen, während der andere Arm einfach fest am Körper bleibt. Und dann wechsle. Du kannst den Fuß fester mit der Ferse aufsetzen und minimal langsamer abrollen.
Du kannst beim Sitzen verschiedene Körperhaltungen einnehmen – und diese Körperhaltungen öfter wechseln als bisher. Du kannst auf der Computertastatur probieren, ob du beim Tippen von Worten einen bestimmten Rhythmus tippen kannst.
Du kannst bei einer Unterhaltung mit einem anderen Menschen ihm bewusst permanent in die Augen schauen – oder im Gegenteil: immer nur auf den Boden schauen. Oder du schaust eine Weile auf den Boden – und dann plötzlich deinem Gegenüber direkt in die Augen.
Beobachte, wie du dich mit diesen kleinen Änderungen fühlst.
Übrigens erhöht sich deine Achtsamkeit ganz automatisch, wenn du in deinen alltäglichen Bewegungen oder Aktionen oder Körperhaltungen etwas änderst. Du bist automatisch mehr im JETZT, weil du für neue andere Verhaltensmuster mehr Aufmerksamkeit, mehr Bewusstheit benötigst. Um mehr Achtsamkeit zu erreichen, musst du dich gar nicht gezielt auf das „Jetzt“ konzentrieren. Du brauchst nur ein paar Änderungen und Neuerungen im Alltag einzubauen – und schon ist deine Aufmerksamkeit/Achtsamkeit geweckt. Denn dein Bewusstsein „muss“ diese Änderungen erst einmal bewusst kontrollieren. Sie laufen noch nicht „automatisch“ ab.
Du kannst auch völlig ungewohnte und „komische“ und völlig unsinnige Bewegungen unterschiedlichster Art ausprobieren – am besten, wenn du dich unbeobachtet fühlst, wenn du mit dir allein bist und du keiner unangenehmen Fremdbewertung ausgesetzt bist (siehe Schritt 6: „Unterscheide deutlich zwischen Selbstwert und Fremdwert“).
Erhöhe deine Wahlmöglichkeiten in deinen Bewegungen
und du erhöhst deine Achtsamkeit.
Erinnere dich intensiv an die Zeiten in der Kindheit, in denen du optimalen Raum und Anregungen zum Spielen hattest. Wie war dieses Spielen und wie kreativ bist du gewesen? Was ist dir alles eingefallen? Wie hast du dir deine Fantasiewelten gestaltet – und dann dementsprechend dein Kinderzimmer oder deine Spielecke eingerichtet – oder wie hast du in der Natur gespielt? Im Wald Hütten gebaut? Wie war dieses Gefühl?
Hole dir durch diese Erinnerungen diese Gefühle wieder in die Gegenwart und übertrage sie auf deine aktuellen Situationen. Egal in welchem Alter du bist.
Wie fühlt es sich an, wenn dein inneres Kind seine Heimat gefunden hätte? Stell dir als Wahlmöglichkeit den gelösten Zustand vor und genieße diese Vorstellung.
Denke dir selbst neue Spielregeln für den Alltag aus, die du einen Tag lang durchziehst.
Tue so, als ob irgendetwas Bestimmtes (etwas besonders Schönes?) eingetreten wäre.
Ziehe dir Karten aus deinem Lieblingskartenset und beobachte, wie dich diese Karte aktuell positiv anregt und deine Wahlmöglichkeiten erhöht (Beispiel: Olafs komplette Werkzeugkiste – mit mindestens 400 Karten).
Deute in jeden Menschen, dass er gerade volle Lebensfreude lebt und fühlt, dies aber nur nicht zeigt. Er „tut nur so“, als ob er keine Lebensfreude fühlen würde. In Wirklichkeit ist er aber voll davon ...
Erfinde neue Wege und nutze dazu alles, was dir im Umfeld gefällt.
Wenn du gerade in einer bestimmten Situation steckst und noch nicht weißt, wie es weitergehen könnte, male dir ganz frei die unterschiedlichsten Wunder aus, was alles Schönes passieren könnte. Vielleicht kannst du dich auch auf den Worst Case (schlimmsten Fall) vorbereiten und denkst daran. Und dann überlegst du dir, auf wie viele verschiedene Arten du diesen Worst Case weiterentwickeln könntest – in etwas Geniales.
Stell dir in deiner Fantasie eine innere Kreativ-Chefin vor – als Persönlichkeitsanteil in dir. Was sagt sie dir? Was für Impulse hat sie?
Genieße die Welt der Möglichkeiten. Wenn dir im Alltag die Lösungen nicht einfallen, siehst du gerade keine Wahlmöglichkeiten. Vielleicht bist du gerade in einer Mitspieler-Rolle, weil du dich auf die Wünsche, Ziele und Bewertungen anderer Menschen konzentrierst – oder auf die Frage, wie wohl andere über dich denken? In der Mitspieler-Rolle lebst du gerade die rote fürsorgliche Lebensfreude (siehe dazu auch Schritt 3). In der Mitspieler-Rolle hast du keinen so guten Kontakt zu deinen eigenen Zielen und Wünschen und zu deiner Kreativität.
Wird dir bewusst, dass du gerade in der Mitspieler-Rolle bist, dann wechsle in die Spieler-Rolle. Die Spieler-Rolle lebst du, wenn du dich darauf konzentrierst, was du selbst jetzt gerade willst, wie du etwas bewertest, was du dir wünschst. Wenn du in deinem eigenen Zuhause bist und dort über alles bestimmen kannst, bist du in der Spieler-Rolle. Wechsle also in die Spieler-Rolle, bestimme über dein Leben (siehe dazu Schritt 1), lebe die grüne fließende Lebensfreude und du erlebst, dass du wieder mehr Wahlmöglichkeiten siehst und mehr Zugang zu deinem eigenen Potenzial hast (siehe Schritt 12).
Hast du mal eine "dunkle" Zukunft vor Augen, dann mache dir bewusst: Dir fehlen aktuell in deiner Vorstellung die Wahlmöglichkeiten. Du malst dir eine bestimmte Situation ziemlich düster aus - und nur auf eine einzige Weise.
Mache dir wieder bewusst, dass du auf deinem Weg erst direkt an der Kreuzung die Schilder sehen kannst, die in unterschiedliche Richtungen weisen. Solange du auf die Kreuzung zufährst, weißt du noch nicht, was auf den Schildern steht. Und auch erst direkt bei der Kreuzung wirst du lenken und abbiegen. Willst du schon vorher lenken, bevor du die Kreuzung erreicht hast, kommst du vom Weg ab. Hab also Geduld und stell dir vor, dass du im entscheidenden Moment mehrere Wahlmöglichkeiten haben wirst - und dich auch dann erst für die beste Möglichkeit entscheiden und dorthin abbiegen wirst (siehe dazu auch Schritt 19).
Wie fühlst sich dieser Gedanke für dich an?
Wenn du möchtest, kannst du dich zum Thema „Wahlmöglichkeiten“ noch etwas ausführlicher beschäftigen. Öffne durch Klicken auf den folgenden Link eine große Leseprobe meines Buches „Dein Gehirn deutet“ und lies die PDF-Seiten 120 bis 148 (Seitenzahlen werden im PDF-Dokument im Browser meist oben links in der Werkzeug-Zeile dargestellt).
Hier geht´s zu Schritt 14: Knüpfe an Anstrengungen ein Begeisterungsgefühl