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Die meisten von uns sind in einer Umgebung  aufgewachsen, in der Erwachsene frei bestimmt haben, was wir als Kind tun und  lassen sollen. Besonders während unserer Schulzeit haben die Erwachsenen viele  Jahre lang bestimmt, was wir lernen sollen. Deswegen sind wir es noch heute gewohnt,  dass andere über unser Leben bestimmen. 
   Einige von uns haben begonnen, dagegen zu rebellieren  – und tun das noch heute. Sie rebellieren dagegen, dass über ihr Leben bestimmt  wird. Dabei leben sie weiterhin in der Vorstellung, dass es überhaupt möglich  ist, dass von außen über sie bestimmt wird. 
   Einige von uns haben sich an die Vorstellung gewöhnt, dass über sie  bestimmt wird, geben innerlich nach und passen sich an. Dabei denken sie, dass  eine Fremdbestimmung in bestimmten Momenten und Bereichen „normal“ sei. Sie  finden es normal, nicht immer und überall über das eigene Leben frei bestimmen  zu können. 
   Meistens sind daran auch bestimmte Gefühle gekoppelt:  Bestimmen wir frei über uns selbst, dann haben wir Energie,  Gestaltungsfreude, Lebensfreude, Forschergeist, Klarheit darüber, was wir tun  wollen, usw.
   „Müssen“ oder „sollen“ wir tun, was jemand anderes  will, dann haben wir weniger Energie, manchmal auch keine Lust, oder wir machen  es einfach, weil es eben gemacht werden "muss". Wenn wir umsetzen müssen, was  jemand anderes will, fühlen wir nur selten unsere volle Lebensfreude. Schon  allein die Wörter „muss“ und „soll“ lassen die Kraft und Freude der freien Selbstbestimmung  schwinden und nehmen uns unsere Energie.
Stell dir vor, wie es wäre, vollkommen frei über dein  Leben zu bestimmen und gleichzeitig wundervoll mit anderen Menschen  zusammenzuleben. Stell dir vor, dass es wirklich möglich ist – ohne jegliche  Einschränkung. Es steht kein Gegner im Tor. Du kannst deinen Ball ganz leicht  ins Netz befördern und Lebensfreude fühlen (siehe zum Ballsport die Vorbereitung). Wie fühlt sich diese Vorstellung  für dich an?
     Du bestimmst frei, ob und zu welchem Zeitpunkt du den Ball berührst, mit welcher Kraft und in welche Richtung du ihn bewegst. Du bestimmst  frei, in welchen Zusammenhängen es für dich angemessen ist, Lebensfreude zu  fühlen oder nicht zu fühlen. Das ist deine freie Selbstbestimmung.
   Ich lade dich  zu einer Umdeutung ein. Die  folgende Deutungsmöglichkeit enthält wahrscheinlich ein großes Potenzial für  Lebensfreude (das kannst natürlich nur du selbst spüren). Die neue Deutung  lautet: Wir bestimmen schon immer selbst  über unser Leben. Etwas anderes als Selbstbestimmung gibt es gar nicht. Es  ist nur eine "Deutung unseres Gehirns", dass andere Menschen über unser Leben zu bestimmen  scheinen. Diese Deutung haben wir selbst erschaffen. Unabsichtlich. Aber nun  können wir sie verändern und eine neue Deutung erschaffen, die das Potenzial  hat, dass wir viel einfacher ein Gefühl von Lebensfreude erleben.
  
Wieso bestimmen wir schon immer selbst über unser  Leben? Wie begründe ich diese Umdeutung?
     Stell dir vor, du lebst allein auf der Erde. Es gibt  nur die Natur und das Wetter. Kein anderer Mensch bestimmt über dein Leben,  weil kein anderer Mensch da ist. Du bestimmst komplett selbst, wie du zusammen  mit der Natur und dem Wetter dein Leben gestalten willst.
     In dieser Situation ist genau das gegeben, was ich dir  oben als  Vorstellung angeboten habe: Du bestimmst vollkommen frei über dein Leben und lebst gleichzeitig wundervoll  mit deinem Umfeld (Natur und Wetter) zusammen. Du bestimmst über dein Leben  innerhalb der Natur mit absichtlicher Rücksicht auf das Wetter. Ist es zu heiß, begibst du  dich in den Schatten. Regnet es, stellst du dich unter. Du baust dir eine  Hütte, die jedem Unwetter Stand halten kann. Dabei hast du nicht das Gefühl,  dass du eine Hütte bauen „sollst“ oder dich in den Schatten begeben „sollst“.  Stattdessen fühlst du klar, dass du es „willst“, damit es dir selbst gut geht. 
   Mit  dem Gefühl der Selbstbestimmung passt du dich absichtlich so an deine Umgebung an, dass du  dich möglichst wohl und vielleicht sogar freudig und glücklich fühlst. Du hast  nicht das Gefühl, du „musst“ oder „sollst“ etwas tun. Sondern du „willst“ etwas  tun. Du willst dir etwas bauen, das dich vor einem eventuellen Unwetter oder vor  Naturkatastrophen schützt, so dass du innerhalb deines dich schützenden  Bauwerks dein Leben voller Lebensfreude genießen kannst. Während dein Umfeld  ab und zu „wettert“ und bedrohlich ist, hältst du dich in deinem Schutz auf. Weil du es willst.
     Du genießt und freust dich, dass du dich optimal  schützen kannst, und bist dabei weiterhin frei, dir in Gedanken schon einmal  einen Plan zu machen, was du als nächstes tun willst, sobald das Unwetter  vorüber ist. Oder du entdeckst, dass dein Schutz Lücken hat, dass Wasser  durchtropft, und verbesserst sofort dein Bauwerk. Anschließend freust du dich  über diese super funktionierende Verbesserung deines Schutzes. Du spürst  Lebensfreude, weil du optimal mit den Bedrohungen deines Umfeldes umgehen, dich  schützen oder Lücken in deinem Schutz ausbessern kannst.
     Sobald das Umfeld (Natur und Wetter) wieder freundlich  gesinnt ist und du auf keine Weise bedroht bist (aktuell kein Gewitter, kein  Sturm, keine gefährlichen Tiere, keine Hitze oder Kälte), genießt du wieder die  Natur unter freiem Himmel und dein damit verknüpftes Lebensfreudegefühl.
  So ist es seit Beginn deines Lebens: Du lebst  selbstbestimmt und passt dich absichtlich so an dein Umfeld an, sodass es dir  möglichst gut geht und du dich zusammen mit deinem Umfeld möglichst wohl  fühlst. Dabei suchst du dir immer selbstbestimmt genau den Weg, den du gehen  willst. Selbst die Sichtweise, dass du dich dem Willen anderer Menschen beugst  und meinst, tun zu „müssen“, was sie von dir wollen, ist eine selbstbestimmte  Anpassung an dein Umfeld. Deine Deutung, dass andere Menschen über dein Leben  bestimmen können, ist eigentlich eine selbstbestimmte Deutung, mit der du dich an die Sichtweisen der anderen Menschen selbstständig angepasst hast.
Beispiel: Du meinst, tun zu "müssen", was deine Chefin von dir verlangt. In Wirklichkeit willst du die Anweisung deiner Chefin umsetzen, weil du weiterhin den Job behalten willst. Als Kind wolltest du weiter den Schutz und die Freundlichkeit deiner Eltern bewahren - und hast deshalb (meistens) getan, was sie gesagt haben. Damit sie nicht böse oder traurig wurden. Du wolltest und willst gute Gefühle - bei deinem Umfeld und bei dir selbst. Manchmal (oder öfter?) auch aus Mitgefühl und Liebe heraus.
  Das Bild von "Anpassung" oder sogar "Unterordnung" kannst du nun  ändern und dein Leben  rückblickend neu deuten: Du hast schon immer selbstbestimmt entschieden, auf dein bedrohliches Umfeld absichtlich genau so Rücksicht zu nehmen, wie es dir in dem Moment als  „beste Möglichkeit“ erschienen ist. 
     Wenn eine Bedrohung vorüber ist, kannst du wieder die  freie Natur genießen und dich darüber freuen, dass dein selbstbestimmter und  selbstgebauter Schutz optimal funktioniert hat, solange die Bedrohung vorhanden  war.
     Du bestimmst schon immer frei, wie du über etwas denkst,  wie du es deutest, wie du mit etwas umgehen willst, welchen Schutz du dir bauen  willst. 
     Schau dein gesamtes Leben an und frage dich: Will ich  jetzt immer noch so über etwas denken, wie ich bisher darüber gedacht habe?  Oder will ich mein Denken ausbessern, verbessern, umdeuten, updaten, erneuern?  Welches Denken und Deuten tut mir gut und weckt in mir optimale Lebensfreude?
     Du bist schon immer frei, dein Denken und Deuten selbst zu  bestimmen und damit dein gesamtes Leben rückblickend als auch in der Gegenwart  und genauso für die Zukunft neu zu gestalten. Dabei kannst du dir die Gedanken  und die Deutungen aussuchen, die deine volle Lebensfreude zum Vorschein  bringen. Ganz selbstbestimmt. Niemand kann dir sagen, was du denken oder deuten  „sollst“. Hier bist du schon immer selbstbestimmt und frei. 
   Du bestimmst, was du denken und deuten  „willst“.
Kommen dir ganz automatisch und aus Gewohnheit Gedanken oder Deutungen, die dir unangenehm sind (z. B. eine „innere kritische Stimme“), dann kannst du nun auf neue Weise darauf reagieren und darüber selbst bestimmen. Beispiel: „Interessant. So habe ich bisher gedacht. Und jetzt will ich mir angenehme, liebevolle und stimmige Gedanken und Deutungen suchen und antrainieren, die in mir Lebensfreude auslösen können.“
   Du kannst Schritt  für Schritt deine bisher gewohnten unangenehmen Gedanken und Deutungen mit neuen  Gedanken und Deutungen ergänzen, indem du immer selbstbestimmt auf das reagierst,  was jetzt gerade in dir oder außerhalb von dir passiert. Auf alles, was innerlich oder äußerlich passiert, kannst du neu reagieren und dadurch deine (automatischen) Gedanken  allmählich umtrainieren.
     In den nächsten Schritten dieses  Lebensfreude-Trainings werde ich dir ein paar neue Deutungs- und Reaktionsmöglichkeiten  anbieten, durch die du deine Lebensfreude selbstbestimmt stärken kannst (was natürlich nur du wahrnimmst und bestimmst).
  Ich wiederhole noch einmal: Du bestimmst frei, ob und  zu welchem Zeitpunkt du den Ball  berührst, mit welcher Kraft und in  welche Richtung du ihn bewegst. Du  bestimmst frei, in welchen Zusammenhängen es für dich angemessen ist,  Lebensfreude zu fühlen oder nicht zu fühlen. Das ist deine freie  Selbstbestimmung.
Gelingt dir etwas noch nicht - oder noch nicht so gut, dann kannst du es üben. Oder du kannst zustimmen, dass es dir nicht gelingt, und konzentrierst dich auf etwas Anderes oder Neues. Du kannst bestimmen, an welcher Kreuzung du in welche Richtung fährst.
Ich bestimme ganz eigenständig, wann ich Lebensfreude-Gefühle für angemessen halte und wann nicht. Denke ich z. B. an den Krieg im Osten (2023), dann „will“ ich dabei keine Lebensfreude fühlen! Das finde ich absolut unangemessen. Ich fühle stattdessen Schmerz und Mitgefühl.
   Ich will  auch keine Lebensfreude fühlen, wenn ich an die vielen Klimakatastrophen mit  den vielen Opfern denke, wenn ich an die aussterbenden Tier- und Pflanzenarten  denke. 
     Allerdings konzentriere ich mich darauf, ein  empathisches Gesellschafts-System zu entwickeln und meine Konzepte zu  veröffentlichen oder zu lehren (Empathie-Schule). Dabei fühle ich Lebensfreude, weil ich mir gleichzeitig  vorstelle, wie meine Konzepte in der Zukunft einmal  erfolgreich umgesetzt oder verbessert werden könnten. 
     Außerdem fühle ich Lebensfreude, wenn ich mich auf die  Entwicklung von Konzepten konzentriere, wie wir Menschen für unseren Planeten  vielleicht doch noch die Kurve kriegen. Und ich fühle Lebensfreude bei der  Entwicklung dieses Lebensfreude-Trainings, das möglicherweise dazu führen  könnte, dass immer mehr Menschen ihre positiven Energien in sich selbst wecken  können und wecken wollen. Aus dieser vollen Lebensfreude-Energie heraus wollen wir alle selbstbestimmt  Frieden untereinander und Frieden mit der Natur unseres Planeten herstellen und  leben.
Schaue ich auf etwas Schmerzvolles, dann will ich keine Lebensfreude fühlen. Konzentriere ich mich dann selbstbestimmt auf das, wie man das Schmerzvolle optimal verarbeitet (siehe Schritt 2: "Erhöhe deine Wahlmöglichkeiten durch schöne Denkalternativen"), was man aus dem Schmerzvollen lernen und Neues entwickeln könnte, um gemeinsam glücklich zu werden, dann lebe ich dabei meine volle Lebensfreude.
Zusammenfassung:
Ich biete dir an, dein Leben neu zu deuten. Deute es so, dass du schon immer frei darüber bestimmst, wie du dein Leben deutest, wie du etwas betrachtest und bewertest, wie du innerlich mit etwas umgehst.
Bist du körperlich gefesselt, wirst du körperlich zu etwas gezwungen, dann bist du in dem Moment körperlich natürlich nicht frei und nicht selbstbestimmt. Aber innerlich bleibst du immer selbstbestimmt, weil du frei darüber bestimmen kannst, wie du über diesen körperlichen Zwang denkst, wie du ihn deutest, wie du ihn bewertest und wie du währenddessen oder anschließend so damit umgehst, dass es dir letztendlich wieder gut geht - oder noch besser. Vielleicht willst du sogar das Erlebnis einsetzen, um eine positive Weiterentwicklung in dir oder außerhalb von dir bewirken zu können? Um eine Klärung und Stärkung von Grenzen oder um eine kreative Entwicklung von etwas Neuem zu erreichen?
Das ist dein Bereich, in dem du schon immer selbstbestimmt warst und immer selbstbestimmt bleiben wirst. Du bestimmst durch deine ganz persönlichen Deutungen, wann, wo, wodurch und wie du Lebensfreude fühlst. Davon kann dich niemand abhalten ...
Hier erreichst du den Schritt 2: Erhöhe deine Wahlmöglichkeiten ...