Zurück zur Vorbereitung
Reine Lesezeit: ca. 12 Minuten
Die meisten von uns sind in einer Umgebung aufgewachsen, in der Erwachsene frei bestimmt haben, was wir als Kind tun und lassen sollen. Besonders während unserer Schulzeit haben die Erwachsenen viele Jahre lang bestimmt, was wir lernen sollen. Deswegen sind wir es noch heute gewohnt, dass andere über unser Leben bestimmen.
Einige von uns haben begonnen, dagegen zu rebellieren – und tun das noch heute. Sie rebellieren dagegen, dass über ihr Leben bestimmt wird. Dabei leben sie weiterhin in der Vorstellung, dass es überhaupt möglich ist, dass von außen über sie bestimmt wird.
Einige von uns haben sich an die Vorstellung gewöhnt, dass über sie bestimmt wird, geben innerlich nach und passen sich an. Dabei denken sie, dass eine Fremdbestimmung in bestimmten Momenten und Bereichen „normal“ sei. Sie finden es normal, nicht immer und überall über das eigene Leben frei bestimmen zu können.
Meistens sind daran auch bestimmte Gefühle gekoppelt: Bestimmen wir frei über uns selbst, dann haben wir Energie, Gestaltungsfreude, Lebensfreude, Forschergeist, Klarheit darüber, was wir tun wollen, usw.
„Müssen“ oder „sollen“ wir tun, was jemand anderes will, dann haben wir weniger Energie, manchmal auch keine Lust, oder wir machen es einfach, weil es eben gemacht werden "muss". Wenn wir umsetzen müssen, was jemand anderes will, fühlen wir nur selten unsere volle Lebensfreude. Schon allein die Wörter „muss“ und „soll“ lassen die Kraft und Freude der freien Selbstbestimmung schwinden und nehmen uns unsere Energie.
Stell dir vor, wie es wäre, vollkommen frei über dein Leben zu bestimmen und gleichzeitig wundervoll mit anderen Menschen zusammenzuleben. Stell dir vor, dass es wirklich möglich ist – ohne jegliche Einschränkung. Es steht kein Gegner im Tor. Du kannst deinen Ball ganz leicht ins Netz befördern und Lebensfreude fühlen (siehe zum Ballsport die Vorbereitung). Wie fühlt sich diese Vorstellung für dich an?
Du bestimmst frei, ob und zu welchem Zeitpunkt du den Ball berührst, mit welcher Kraft und in welche Richtung du ihn bewegst. Du bestimmst frei, in welchen Zusammenhängen es für dich angemessen ist, Lebensfreude zu fühlen oder nicht zu fühlen. Das ist deine freie Selbstbestimmung.
Ich lade dich zu einer Umdeutung ein. Die folgende Deutungsmöglichkeit enthält wahrscheinlich ein großes Potenzial für Lebensfreude (das kannst natürlich nur du selbst spüren). Die neue Deutung lautet: Wir bestimmen schon immer selbst über unser Leben. Etwas anderes als Selbstbestimmung gibt es gar nicht. Es ist nur eine "Deutung unseres Gehirns", dass andere Menschen über unser Leben zu bestimmen scheinen. Diese Deutung haben wir selbst erschaffen. Unabsichtlich. Aber nun können wir sie verändern und eine neue Deutung erschaffen, die das Potenzial hat, dass wir viel einfacher ein Gefühl von Lebensfreude erleben.
Wieso bestimmen wir schon immer selbst über unser Leben? Wie begründe ich diese Umdeutung?
Stell dir vor, du lebst allein auf der Erde. Es gibt nur die Natur und das Wetter. Kein anderer Mensch bestimmt über dein Leben, weil kein anderer Mensch da ist. Du bestimmst komplett selbst, wie du zusammen mit der Natur und dem Wetter dein Leben gestalten willst.
In dieser Situation ist genau das gegeben, was ich dir oben als Vorstellung angeboten habe: Du bestimmst vollkommen frei über dein Leben und lebst gleichzeitig wundervoll mit deinem Umfeld (Natur und Wetter) zusammen. Du bestimmst über dein Leben innerhalb der Natur mit absichtlicher Rücksicht auf das Wetter. Ist es zu heiß, begibst du dich in den Schatten. Regnet es, stellst du dich unter. Du baust dir eine Hütte, die jedem Unwetter Stand halten kann. Dabei hast du nicht das Gefühl, dass du eine Hütte bauen „sollst“ oder dich in den Schatten begeben „sollst“. Stattdessen fühlst du klar, dass du es „willst“, damit es dir selbst gut geht.
Mit dem Gefühl der Selbstbestimmung passt du dich absichtlich so an deine Umgebung an, dass du dich möglichst wohl und vielleicht sogar freudig und glücklich fühlst. Du hast nicht das Gefühl, du „musst“ oder „sollst“ etwas tun. Sondern du „willst“ etwas tun. Du willst dir etwas bauen, das dich vor einem eventuellen Unwetter oder vor Naturkatastrophen schützt, so dass du innerhalb deines dich schützenden Bauwerks dein Leben voller Lebensfreude genießen kannst. Während dein Umfeld ab und zu „wettert“ und bedrohlich ist, hältst du dich in deinem Schutz auf. Weil du es willst.
Du genießt und freust dich, dass du dich optimal schützen kannst, und bist dabei weiterhin frei, dir in Gedanken schon einmal einen Plan zu machen, was du als nächstes tun willst, sobald das Unwetter vorüber ist. Oder du entdeckst, dass dein Schutz Lücken hat, dass Wasser durchtropft, und verbesserst sofort dein Bauwerk. Anschließend freust du dich über diese super funktionierende Verbesserung deines Schutzes. Du spürst Lebensfreude, weil du optimal mit den Bedrohungen deines Umfeldes umgehen, dich schützen oder Lücken in deinem Schutz ausbessern kannst.
Sobald das Umfeld (Natur und Wetter) wieder freundlich gesinnt ist und du auf keine Weise bedroht bist (aktuell kein Gewitter, kein Sturm, keine gefährlichen Tiere, keine Hitze oder Kälte), genießt du wieder die Natur unter freiem Himmel und dein damit verknüpftes Lebensfreudegefühl.
So ist es seit Beginn deines Lebens: Du lebst selbstbestimmt und passt dich absichtlich so an dein Umfeld an, sodass es dir möglichst gut geht und du dich zusammen mit deinem Umfeld möglichst wohl fühlst. Dabei suchst du dir immer selbstbestimmt genau den Weg, den du gehen willst. Selbst die Sichtweise, dass du dich dem Willen anderer Menschen beugst und meinst, tun zu „müssen“, was sie von dir wollen, ist eine selbstbestimmte Anpassung an dein Umfeld. Deine Deutung, dass andere Menschen über dein Leben bestimmen können, ist eigentlich eine selbstbestimmte Deutung, mit der du dich an die Sichtweisen der anderen Menschen selbstständig angepasst hast.
Beispiel: Du meinst, tun zu "müssen", was deine Chefin von dir verlangt. In Wirklichkeit willst du die Anweisung deiner Chefin umsetzen, weil du weiterhin den Job behalten willst. Als Kind wolltest du weiter den Schutz und die Freundlichkeit deiner Eltern bewahren - und hast deshalb (meistens) getan, was sie gesagt haben. Damit sie nicht böse oder traurig wurden. Du wolltest und willst gute Gefühle - bei deinem Umfeld und bei dir selbst. Manchmal (oder öfter?) auch aus Mitgefühl und Liebe heraus.
Das Bild von "Anpassung" oder sogar "Unterordnung" kannst du nun ändern und dein Leben rückblickend neu deuten: Du hast schon immer selbstbestimmt entschieden, auf dein bedrohliches Umfeld absichtlich genau so Rücksicht zu nehmen, wie es dir in dem Moment als „beste Möglichkeit“ erschienen ist.
Wenn eine Bedrohung vorüber ist, kannst du wieder die freie Natur genießen und dich darüber freuen, dass dein selbstbestimmter und selbstgebauter Schutz optimal funktioniert hat, solange die Bedrohung vorhanden war.
Du bestimmst schon immer frei, wie du über etwas denkst, wie du es deutest, wie du mit etwas umgehen willst, welchen Schutz du dir bauen willst.
Schau dein gesamtes Leben an und frage dich: Will ich jetzt immer noch so über etwas denken, wie ich bisher darüber gedacht habe? Oder will ich mein Denken ausbessern, verbessern, umdeuten, updaten, erneuern? Welches Denken und Deuten tut mir gut und weckt in mir optimale Lebensfreude?
Du bist schon immer frei, dein Denken und Deuten selbst zu bestimmen und damit dein gesamtes Leben rückblickend als auch in der Gegenwart und genauso für die Zukunft neu zu gestalten. Dabei kannst du dir die Gedanken und die Deutungen aussuchen, die deine volle Lebensfreude zum Vorschein bringen. Ganz selbstbestimmt. Niemand kann dir sagen, was du denken oder deuten „sollst“. Hier bist du schon immer selbstbestimmt und frei.
Du bestimmst, was du denken und deuten „willst“.
Kommen dir ganz automatisch und aus Gewohnheit Gedanken oder Deutungen, die dir unangenehm sind (z. B. eine „innere kritische Stimme“), dann kannst du nun auf neue Weise darauf reagieren und darüber selbst bestimmen. Beispiel: „Interessant. So habe ich bisher gedacht. Und jetzt will ich mir angenehme, liebevolle und stimmige Gedanken und Deutungen suchen und antrainieren, die in mir Lebensfreude auslösen können.“
Du kannst Schritt für Schritt deine bisher gewohnten unangenehmen Gedanken und Deutungen mit neuen Gedanken und Deutungen ergänzen, indem du immer selbstbestimmt auf das reagierst, was jetzt gerade in dir oder außerhalb von dir passiert. Auf alles, was innerlich oder äußerlich passiert, kannst du neu reagieren und dadurch deine (automatischen) Gedanken allmählich umtrainieren.
In den nächsten Schritten dieses Lebensfreude-Trainings werde ich dir ein paar neue Deutungs- und Reaktionsmöglichkeiten anbieten, durch die du deine Lebensfreude selbstbestimmt stärken kannst (was natürlich nur du wahrnimmst und bestimmst).
Ich wiederhole noch einmal: Du bestimmst frei, ob und zu welchem Zeitpunkt du den Ball berührst, mit welcher Kraft und in welche Richtung du ihn bewegst. Du bestimmst frei, in welchen Zusammenhängen es für dich angemessen ist, Lebensfreude zu fühlen oder nicht zu fühlen. Das ist deine freie Selbstbestimmung.
Gelingt dir etwas noch nicht - oder noch nicht so gut, dann kannst du es üben. Oder du kannst zustimmen, dass es dir nicht gelingt, und konzentrierst dich auf etwas Anderes oder Neues. Du kannst bestimmen, an welcher Kreuzung du in welche Richtung fährst.
Ich bestimme ganz eigenständig, wann ich Lebensfreude-Gefühle für angemessen halte und wann nicht. Denke ich z. B. an den Krieg im Osten (2023), dann „will“ ich dabei keine Lebensfreude fühlen! Das finde ich absolut unangemessen. Ich fühle stattdessen Schmerz und Mitgefühl.
Ich will auch keine Lebensfreude fühlen, wenn ich an die vielen Klimakatastrophen mit den vielen Opfern denke, wenn ich an die aussterbenden Tier- und Pflanzenarten denke.
Allerdings konzentriere ich mich darauf, ein empathisches Gesellschafts-System zu entwickeln und meine Konzepte zu veröffentlichen oder zu lehren (Empathie-Schule). Dabei fühle ich Lebensfreude, weil ich mir gleichzeitig vorstelle, wie meine Konzepte in der Zukunft einmal erfolgreich umgesetzt oder verbessert werden könnten.
Außerdem fühle ich Lebensfreude, wenn ich mich auf die Entwicklung von Konzepten konzentriere, wie wir Menschen für unseren Planeten vielleicht doch noch die Kurve kriegen. Und ich fühle Lebensfreude bei der Entwicklung dieses Lebensfreude-Trainings, das möglicherweise dazu führen könnte, dass immer mehr Menschen ihre positiven Energien in sich selbst wecken können und wecken wollen. Aus dieser vollen Lebensfreude-Energie heraus wollen wir alle selbstbestimmt Frieden untereinander und Frieden mit der Natur unseres Planeten herstellen und leben.
Schaue ich auf etwas Schmerzvolles, dann will ich keine Lebensfreude fühlen. Konzentriere ich mich dann selbstbestimmt auf das, wie man das Schmerzvolle optimal verarbeitet (siehe Schritt 2: "Erhöhe deine Wahlmöglichkeiten durch schöne Denkalternativen"), was man aus dem Schmerzvollen lernen und Neues entwickeln könnte, um gemeinsam glücklich zu werden, dann lebe ich dabei meine volle Lebensfreude.
Zusammenfassung:
Ich biete dir an, dein Leben neu zu deuten. Deute es so, dass du schon immer frei darüber bestimmst, wie du dein Leben deutest, wie du etwas betrachtest und bewertest, wie du innerlich mit etwas umgehst.
Bist du körperlich gefesselt, wirst du körperlich zu etwas gezwungen, dann bist du in dem Moment körperlich natürlich nicht frei und nicht selbstbestimmt. Aber innerlich bleibst du immer selbstbestimmt, weil du frei darüber bestimmen kannst, wie du über diesen körperlichen Zwang denkst, wie du ihn deutest, wie du ihn bewertest und wie du währenddessen oder anschließend so damit umgehst, dass es dir letztendlich wieder gut geht - oder noch besser. Vielleicht willst du sogar das Erlebnis einsetzen, um eine positive Weiterentwicklung in dir oder außerhalb von dir bewirken zu können? Um eine Klärung und Stärkung von Grenzen oder um eine kreative Entwicklung von etwas Neuem zu erreichen?
Das ist dein Bereich, in dem du schon immer selbstbestimmt warst und immer selbstbestimmt bleiben wirst. Du bestimmst durch deine ganz persönlichen Deutungen, wann, wo, wodurch und wie du Lebensfreude fühlst. Davon kann dich niemand abhalten ...
Hier erreichst du den Schritt 2: Erhöhe deine Wahlmöglichkeiten ...